Wagner Plus
MEHR ALS NUR WAGNER — DIE REIHE »WAGNER PLUS«
Die erstmals in der Saison 2024 präsentierte Konzertreihe »Wagner Plus« öffnet den musikalischen Horizont in Richtung einer weiterführenden Auseinandersetzung mit Wagner und seiner Zeit. Der Fokus der Programme liegt dabei auf Zeitgenossen Wagners, widmet sich auch seinen Antipoden und thematisiert dessen Antisemitismus. Ein zentrales Anliegen ist es dabei, jüdische Komponisten und Komponistinnen der Wagner-Ära zu Gehör zu bringen und somit die musikalische Komplexität der Zeit durch die Werke und deren Schöpfer widerzuspiegeln.
OPERETTENKOMPONISTINNEN WIEDERENTDECKT!
Auf den Spuren zweier weitgehend vergessener Komponistinnen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Bereich der Operette wirkten, wandelt das moderierte Matineekonzert im Palais im Großen Garten. Amélie Nikisch, die Ehefrau des berühmten Dirigenten Arthur Nikisch, war als Sängerin und Komponistin äußerst umtriebig und produktiv. Als eine der erfolgreichsten Schöpferinnen ihrer Zeit auf diesem Feld galt auch Rachel Danziger van Embden, eine Schülerin des Wagner-Biografen Jacques Hartog, deren Karriere infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein jähes Ende fand. Nikischs 1911 in Dresden uraufgeführte Operette »Meine Tante, Deine Tante« und Danzigers »Die Dorfkomtesse« von 1910, die beide sogar bis in die »New York Times« ein Echo fanden, erklingen erstmalig seit Jahrzehnten wieder.
MUSICA NON GRATA: SILENT VOICES IN A NOISY WORLD
SONNTAG 12. MAI 2024
11 UHR PALAIS IM GROSSEN GARTEN
ROMANTISCHE KLANGEINDRÜCKE
Wagner im Kontext der Musik der beiden jüdischen Komponisten Offenbach und Mendelssohn präsentiert das Dresdner Festspielorchester unter der Leitung von Marc Minkowski. Obwohl sich Wagner und Offenbach nie persönlich begegneten, hegten sie eine große gegenseitige Ablehnung. Paradox ist hingegen Wagner Beziehung zu Mendelssohn, den er erst umschmeichelte, aber schließlich in seinem antisemitischen Pamphlet »Das Judentum in der Musik« öffentlich diffamierte. Auf Auszüge aus Offenbachs nahezu in Vergessenheit geratener Oper »Die Rheinnixen« folgen Wagners populäre »Wesendonck-Lieder« in der Interpretation der jungen norwegischen Mezzosopranistin Astrid Nordstad. Der Abend schließt mit Mendelssohns beliebter »Schottischer Sinfonie«.
NORDSTAD — DRESDNER FESTSPIELORCHESTER — MINKOWSKI
MITTWOCH 05. JUNI 2024
19.30 UHR KULTURPALAST