Die Dresdner Musikfestspiele, die 2017 ihren nunmehr 40. Jahrgang feierten, sind eines der größten und renommiertesten Klassik-Festivals in Europa und präsentieren alljährlich zwischen Mai und Juni in viereinhalb Wochen ein hochkarätiges Programm von außergewöhnlicher Dichte und Vielfalt. Fulminante Orchesterkonzerte, facettenreiche Kammermusik, gefeierte Solisten – im Dialog zwischen den bedeutenden und prägenden Stimmen der internationalen Klassikszene und dem einzigartigen kulturellen und historischen Umfeld wird Dresden so zu einer pulsierenden Festspielstadt, deren Botschaft einer weltoffenen, vielfältigen und lebendigen Kulturmetropole national und international strahlt.
Wenngleich die Dresdner Musikfestspiele bereits in den Musen- und Zwingerfesten der sächsischen Kurfürsten historische Vorläufer haben, verdanken sie ihre eigentliche Existenz einem regierungsamtlichen Dekret inmitten des Kalten Krieges. In Berlin, Hauptstadt der DDR, verfügten das Zentralkomitee der SED und der Ministerrat: »Beginnend 1978 finden in Dresden als jährlich durchzuführendes Musikfestspiel internationalen Ranges Dresdner Musikfestspiele statt!« Dieses quasi verordnete musikalische Ereignis traf schon allein in der damaligen DDR auf eine beachtliche Konkurrenz wie die »Berliner Festtage«, »Musikbiennale«, »Händel-Festspiele« usw. und war gleichermaßen mit einem großen Qualitätsanspruch angetreten. Tatsächlich erwies sich dieser Beschluss »von oben« als äußert fruchtbar, wurde das aus der Taufe gehobene Festival trotz mangelnder Devisen zu einem kulturellen Ereignis.
Weltstars wie Marilyn Horne, René Kollo, Barbara Hendricks, Dietrich Fischer-Dieskau kamen, um einmal in der Musikstadt Dresden aufzutreten oder um gemeinsam mit der »Kapelle« zu musizieren. Geradezu legendär in den Jahren des Eisernen Vorhangs waren die großen Orchestergastspiele: Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado und das Orchester der Mailänder Scala, Zubin Mehta und das New York Philharmonic.
Mit der Wende mussten sich die Dresdner Musikfestspiele neuen Herausforderungen stellen und es galt, das Festival in einem offeneren und zusammenwachsenden Europa zu verankern. In den mehr als 30 Jahrgängen wurde musikalisch nicht nur an die bis zum sächsischen Hof zurückreichende Tradition der großen Opern, Ballette und Feuerwerke angeknüpft, sondern wurde neben Orchester-, Kammermusik- und Solokonzerten auch Alte Musik, Neue Musik, Weltmusik, Jazz und Tanz geboten – eine Vielfalt, die bis heute das Programm der Dresdner Musikfestspiele prägt. Die seit der Gründung bestehende Tradition des jährlich wechselnden Festspielmottos wird bis heute fortgeführt und rückt so jedes Jahr eine neue musikalische Welt in den Fokus, die es für das Publikum zu entdecken gilt.
Intendant
Seit 2009 ist der Cellist Jan Vogler Intendant und unter seiner Leitung konnte das 1978 gegründete Festival seine weltweite Ausstrahlung ausbauen. Markenzeichen der Festspiele unter seiner Ägide ist das einzigartige Zusammenwirken von Programm, Künstler und den stimmungsvollen 22 Spielstätten in Dresden und seiner Umgebung, das einzigartige Möglichkeiten für kreative und lebendige Konzeptionen schafft. Darunter zählen nicht nur neue Formate wie das 2016 ins Leben gerufene Mitmachprojekt »Klingende Stadt«, das Laien und Profis einlädt in ganz Dresden zu musizieren und gleichzeitig eine völkerverbindende Botschaft zu senden, sondern auch die Reihe der »Palastkonzerte«, die ab der Saison 2017/18 außerhalb der regulären Festspielzeit den neuen Konzertsaal im Kulturpalast mit hochkarätigen Interpreten bespielt. Zudem haben die Musikfestspiele mit dem 2012 ins Leben gerufenen Festspielorchester einen eigenen Klangkörper, der sich auf das historisch informierte Musizieren spezialisiert hat und als Botschafter der Festspiele in den Konzertsälen Deutschlands unterwegs ist.
Die Intendanten der Dresdner Musikfestspiele
seit 2008: Jan Vogler
2002-2008: Prof. Hartmut Haenchen
2001-2002: Torsten Mosgraber
1993-2000: Dr. Michael Hampe
1991-1993: Mattis Dänhardt
1977-1991: Dr. Winfried Höntsch