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Oxytocin-Tests von »Sound & Science« mit erstaunlichem Ergebnis

Gemeinsames Musizieren und Hören von Live-Musik lässt das »Kuschelhormon« Oxytocin ansteigen – teilweise stärker als bei körperlicher Nähe!

Dies zeigen die Auswertungen der während der Veranstaltung »Sound & Science« am 27. Mai vorgenommenden Messungen bei Besucher:innen. Das Hormon Oxytocin wird normalerweise durch Umarmungen und Küsse freigesetzt und hat darüber hinaus die Fähigkeit, das Immunsystem zu stärken sowie Stress, Angst und Schmerzen zu reduzieren.

In Kooperation mit der TU Dresden haben die Dresdner Musikfestspiele bei dem Konzert im Zentrum für Regenerative Therapien Dresden den Oxytocin-Wert von Konzertbesucher:innen vor und nach der Veranstaltung gemessen. Im Rahmen der Untersuchung lag der durchschnittliche Wert vor dem Konzert bei 37,54 pg/ml. Nach dem Musikhören stieg er bei den freiwilligen Probanden auf durchschnittlich 203,17 pg/ml an. Auch bei den Musiker:innen zeigte sich ein deutlicher Effekt: Während das Umarmen untereinander kaum Veränderungen brachte, führte das gemeinsame Musizieren zu einem klaren Anstieg der Oxytocin-Konzentration – im Schnitt um 88,49 pg/ml.

Diese beiden Anstiege waren teilweise stärker als jene, die in früheren Studien nach einem innigen Kuss oder sogar nach dem Sex gemessen wurden. Laut wissenschaftlicher Arbeiten zu dem Thema führt eine 20-sekündige Umarmung mit dem Partner zu einer Oxytocin-Erhöhung von 3-5 pg/ml, während sehr enge körperliche Nähe eine Erhöhung von 50-150 pg/ml bewirkt. Gemeinsames Musizieren kann biologisch tiefgreifender verbinden als eine Umarmung.

Professor Clemens Kirschbaum von der TU Dresden kommentiert die Ergebnisse mit folgenden Worten: »Wirklich erstaunlich. So etwas habe ich bisher nur sehr, sehr selten gesehen

»Natürlich ist unser Publikum schon längst von der positiven Wirkung eines schönen Konzerts überzeugt, dass sich dies jetzt in dem kleinen Experiment bestätigt, inspiriert uns für unsere Arbeit«, sagt Festivalintendant Jan Vogler.

Die Auswertung der Fragebögen nach dem Konzert untermauerte die physiologischen Befunde: Viele Zuhörer:innen berichteten von einem starken Gefühl der Verbundenheit mit den Musiker:innen sowie mit anderen Zuhörer:innen. Dieses Gefühl trat besonders häufig bei Besucher:innen auf, die die Musik als ausdrucksstark, emotional oder ästhetisch empfanden. Statistisch zeigen sich hier klare Zusammenhänge: Musik schafft Verbindung – messbar im Körper, spürbar im Herzen.

Der Podcast zur Veranstaltung »Sound & Science« kann hier noch nachgehört werden: You ask, we explain